Einige Feedbackvarianten (des motorischen Lernens) zum Ausprobieren
In Analogie zu einigen Trainingsprozeduren beim motorischen Lernen werden hier am Beispiel einer einfachen Aufgabe (Zeitschätzung) mehrere Feedbackvarianten zum Ausprobieren angeboten. Dabei hat man stets die Möglichkeit, zwei Feedbackarten gegeneinander zu testen.

Eine Besonderheit der Aufgabenstellung liegt darin, dass immer dieselbe Aufgabe zum Üben vorgegeben wird. Zudem sind auch schon zu Beginn des Lernprozesses gewisse Möglichkeiten eines internen Feedbacks gegeben. Durch externes Feedback - in der motorischen Lernforschung häufig augmented feedback genannt - sollte schließlich nur die Präzision der Schätzung verbessert werden. Als externe Rückmeldungen fungieren entweder Abweichungen vom korrekten Ergebnis oder kategoriale Urteile im Hinblick darauf, ob eine Leistung innerhalb oder ausserhalb eines tolerierbaren Abweichungsintervalls liegt (Bandbreitenfeedback). Wenn Feedback gegeben wird, so geschieht dies stets unmittelbar nach der Leistungsausführung. Besser wäre vermutlich eine gewisse Zeitverzögerung, um interne Schätzprozesse nicht sofort abzuwürgen. Da der Ablauf der Übungstrials nicht festgelegt ist, muss der Nutzer selbst entscheiden, wie viel Zeit er sich nimmt, um den jeweils nächsten Versuch in Angriff zu nehmen.

Bisherige Ergebnisse der motorischen Lernforschung sprechen überwiegend dafür, dass kontinuierliches Feedback im Vergleich zu weniger Feedback die Lernaneignung deutlich beschleunigt, die Behaltensleistung (dann ohne Feedback) aber erschweren kann. Um die Abhängigkeit von externem Feedback zu lockern und den Aufbau geeigneter interner Rückmeldungen zu stärken, wird intermittierendes Feedback eingesetzt. Summatives Feedback sowie Bandbreitenfeedback sind alles Varianten partiellen Feedbacks. Bandbreitenfeedback zielt auf eine Fadingprozedur ab, da externes Feedback mit zunehmender Leistungsfähigkeit automatisch abnimmt.

Wenn man einmal davon absieht, dass ein Lernen nicht sofort mit praktischen Übungen anfangen muss, sondern vorausgehende Instruktionen durchaus förderlich sein können, so beginnt eine Übung mit vernünftiger Feedbackstrategie beim Novicen zunächst mit relativ häufigem Feedback, was dann zunehmend ausgedünnt werden sollte. Diese Prozedur entspricht letzlich einem dem aktuellen Leistungsniveau angepassten dynamischen Feedback.


created 24.9.2002; Bernhard Jacobs