Weitere Reihenfolgetests zum Ausprobieren
[meist keine Vergleichsdaten, aber eine Ergebnisrückmeldung]
 

Es sind jeweils 2 korrekte Durchgänge notwendig
 

Achtung: Es gibt bei nachfolgenden Varianten häufig keine  Erklärungen oder Probedurchgänge.
Man sieht vor der eigentlichen Testung aber stets die korrekte Reihenfolge, in der die Elemente später bei der Testung angeklickt werden sollen.

korrekte Anordnung Beispiel Abkürzung
die Zahlen eins bis zwanzig  eins zwei drei ZRF_verbal_20_2
Punkt . bis ::::: :::::   .  :  :.  :: ZRF_punkte_20_2
Striche:  /  bis 20 /  //   ///  //// ZRF_striche
Römische Zahlen I bis XX  I  II  III  IV ZRF_roemisch_20_2
     
ZRF für die Grundschule (1..9) 1 2 ..9 | 1..12 ZRF_9_5   |  ZRF_12_5
Zahlen 1 bis 25 Zahlen (TMT A) 1 2 3 4 ZRF_25_2
ZRF_25 unter erschwerten Bedingungen. 1 J 2 3 4 ZRF_25s_2
ZRF mit unterschiedlichen Buttons 1 2 3 4 ZRF_20_5_verwirrung
Buchstabieren Schimpfw.. buchstabieren_rf_2
     
Ungerade Zahlen 1 bis 39 1 3 5 7 9 ..39 ZRF_1_3_5
plus 3 minus 1 .... 1 4 3 6 5 8.. 22 ZRF_plus3_minus1
Buchstaben, Zahlen im Wechsel  A 1 B 2 C 3 .. BZRF_20_2
Variante des B-STT 1 1' 2 2' 3 3'..13 B-STT_variante
Variante des TMT-B 1 1 2 2 3 3 ...13 tmt_b_farben
Zahl, Buchstabe, Zahl Buchstabe 1 B 3 D 5 ZBZB_20_2
Zahlen an- und absteigend 1 20 2 19 ZRFaf_20_2
Buchstaben vor, Zahlen rückwärts A 20 B 19 VBRZRF_20_2
Buchstaben und Symbole kombiniert a+ a- a* a: ..b+ b5s5rf_25_2
zweites Element gibt Hinweis für nächste Anordnung a1,1b,b2,2c..10k
│,│@,@□,□%, ...
rf_kombi_20
rf_symbol_kombi_20
     
Anteile an einem Ganzen (figural)  1/12, 2/12.... 1 zrf_uhr  (Analogie Uhr)
Reihenfolge nach Uhrzeit   zrf_uhr_12 zrf_uhr_20

Die hier vorgestellten Varianten dienen lediglich als Experimentierfeld. Sie erfüllen häufig nicht die notwendigen Voraussetzungen für einen Konzentrationstest. Manche Varianten sind höchstwahrscheinlich übungsanfällig.


Eine Variante des Trail Making Tests

Auf der Basis der hier vorgestellten Reihenfolgetests wurde eine Variante des Trail Making Tests entwickelt, die für Forschungszwecke nutzbar ist.
 


Die Originalversion zrf_20_5 ist als Konzentrationstest am ehesten geeignet, weil fast alle Menschen die arabischen Zahlen kennen, die Zahlen blitzschnell wahrgenommen werden können und die Zahlenanordnung spontan und automatisiert zur Verfügung steht. Die eigentliche Konzentrationsleistung beschränkt sich somit ausschließlich auf koordinierende Organisation und Prüfung der einzelnen Elemente. Die Regel ist denkbar einfach und beansprucht in keiner ernsthaften Weise das Gedächtnis.

Mit dem ZRF_verbal und ZRF_punkte liegen nun Versionen vor, welche dieselbe Konzentrationsleistung verbal bzw. räumlich einfordern. Allerdings ergeben sich bei der sprachlichen Version einige Fairnessprobleme, da etliche in Deutschland lebende Personen die deutsche Sprache nicht hinreichend beherrschen, während andere Personen besonders gut und schnell lesen können. Die räumliche Darstellung der Punkteversion erfordert eine sehr gute Sehfähigkeit, könnte medial jedoch noch besser gestaltet werden. Wegen der ungewohnten Darstellung von Zahlen als Zahlworte oder Punkte benötigen beide Alternativversionen im Vergleich zum ZRF_20 deutlich mehr Bearbeitungszeit. Trainingsversuche des Autors deuten zudem auf deutliche Übungseffekte hin. Empirische Analysen weisen klar in die Richtung, dass beide Reihenfolgevarianten zur Konzentrationsmessung ungeeignet sind (siehe Jacobs 2015). Das dürfte vermutlich auch  für die Version Zahlen als Striche gelten.

Innerhalb der konventionellen ZRF_Konzeption lässt sich die Schwierigkeit durch eine Erhöhung  oder Erniedrigung der Zahlenanzahl verändern.  Für junge Grundschüler wurde hier eine Version nur für die Zahlen 1 bis 9 sowie eine für die Zahlen 1 bis 12 eingerichtet, letztere Variante auch als Offline-Vollversion, weiterhin eine Smartphoneversion, bei die Anzahl der Zahlen leicht variiert werden kann. Der ZRF_25_2 stellt praktisch eine Variante des Trail Making Test Form A dar. Wie der ZRF_25s_2 veranschaulicht, erhöht sich der Bearbeitungsaufwand, wenn zusätzliche irrelevante Zeichen eingebaut werden. Manche Personen kennen die alphabetische Reihenfolge nicht, können aber vielleicht buchstabieren. Selbst ungewöhnlich Wortzusammenstellungen lassen sich leicht merken und die verlangte Reihenfolge lässt sich so ohne geistigen Aufwand leicht rekonstruieren.

Die meisten der weiter dargestellten Varianten setzen höhere Anforderungen an das Weltwissen und erfordern zusätzliche Gedächtnis- wie Denkleistungen. Viele Personen kennen gar nicht alle römischen Zahlen von 1 bis 20. Aber selbst diejenigen, welche die römischen Zahlen gut kennen, brauchen im Vergleich zu den arabischen Zahlen höchstwahrscheinlich deutlich mehr Zeit, eine korrekt vorgelegte Reihenfolge zu verifizieren. Die meisten Testpersonen müssten somit vor der Testvorgabe zunächst die römischen Zahlen erlernen. Dann aber würden ziemlich unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Lernfähigkeiten die reine Messung der Konzentration erschweren. Darüber hinaus wären deutliche Übungseffekte bei mehrfacher Messung recht wahrscheinlich. Nur, wenn bei automatisiert verfügbarer Reihenfolge erfasst der Test im Wesentlichen Konzentration. Bei einem Griechen möglicherweise das griechische Alphabet, bei einem Chemiker möglicherweise die ersten 20  Elemente nach ihrer Ordnungszahl.

Bei den restlichen Varianten basiert die korrekte Reihenfolge auf weniger vertrauten Anordnungen sowie auf komplexeren Regeln, die während des Testverlaufs aufwändigere Gedächtnisprozesse und häufiges Umdenken erfordern. Dadurch erhöht sich der Zeitbedarf, das jeweils nächste, aufzusuchende Zeichen zu antizipieren. Diesbezüglich könnte man die Schwierigkeiten letztlich beliebig steigern und damit auch mehr Fehlversuche provozieren. Hier wurde aber z.B. vorsorglich darauf verzichtet, Buchstaben rückwärts anordnen zu lassen. Der BZRF_20 basiert auf der Konzeption des Trail-Making-Test Form B - ist aber nicht mit diesem identisch- und verlangt vom Probanden einen steten alternierenden Wechsel zwischen numerischer und alphabetischer Anordnung. Auf diese Weise soll der Test executive  Kontrolle erfassen. Da bisherigen Erfahrungen zufolge die Form B des Trail-Making-Tests (TMT B) deutlich mehr Bearbeitungszeit verlangte als die Form A, wird analog der BZRF_20 ebenso erkennbar mehr Zeit benötigen als der ZRF_20. Eine interessante Variante des klassischen TMT B stellt der Berliner Shape Trail Test (B-STT) dar, hier vorgestellt als eine Version analog des Grundkonzepts aller präsentierten Reihenfolgetests. Eine weitere Variante des TMT-B verwendet statt Buchstaben, dieselben Zahlen mit unterschiedlichem Hintergrund.

Die Varianten "zweites Element gibt Hinweis für die nächste Anordnung" basieren auf der Idee des Figure Trail Making Test von Foster et al. (2015). Dies wird besonders deutlich bei einer Kombination von Buchstaben und Zahlen. Die erste Folge beginnt hier mit a1. Aus dem zweiten Element einer Darstellung, hier also 1, ergibt sich stets das erste Element der nächsten Folge (hier 1b), wodurch das Erkennen der jeweils nächsten Anordnung keine Schwierigkeiten bereitet. Bei der symbolischen Variante wurde für die erste Folge nur ein Symbol () verwendet, was dann als erstes Element bei der zweiten Anordnung gefunden werden muss. 

Die visuellen Darstellungen "Anteil an einem Ganzen" sowie "Reihenfolge nach Uhrzeit", erfordern keine Mühe, die korrekte Reihenfolge zu antizipieren ,das Erkennen der Elemente bzw. der Vergleich im Hinblick auf die korrekte Position erfordert aber immense Zeit und Anstrengung, insbesondere bei hoher Elementenanzahl (z.B. zrf_uhr_20).

Bei all diesen weiteren Varianten hängt die Bearbeitungsgeschwindigkeit nun nicht mehr nur von der Konzentrationsfähigkeit ab, sondern wird mitbestimmt von weiteren Fähigkeiten. Wenngleich etliche der hier dargestellten Reihenfolgevarianten die Konzentrationsfähigkeit somit nicht mehr in reiner Form erfassen, könnten sie für sonstige Fragestellungen durchaus interessant sein. Im Übrigen müsste man erwarten, dass alle Reihenfolgeversionen untereinander ziemlich klar positiv miteinander korrelieren.

[Anmerkung zum letzten Satz: "Wie man sich doch irren kann? ZRF_20 und ZRF_punkte korrelieren insignifikant miteinander und ZRF_20 und ZRF_verbal zwar signifikant, aber doch ziemlich schwach.]


created 19.2.2015, B. Jacobs , last update 11.5.2016